Flora und Fauna Boliviens

Bolivien gehört in der Pflanzen- und der Tierwelt zu den artenreichsten Ländern der Erde. Aufgrund der unterschiedlichen geographischen und klimatischen Verhältnisse konnte sich eine so vielfältige Pflanzenwelt entwickeln, in der heute die verschiedensten Tierarten heimisch sind.

Die Pflanzenwelt Boliviens

Fast die Hälfte der Landesfläche Boliviens ist bewaldet und reicht von subtropischen Berg- und Nebelwäldern an den Andenabhängen über den tropischen Regenwald in der Amazonasregion bis hin zu großen Trockenwäldern im Südosten des Landes.

Gerade im bolivianischen Amazonasbecken ist noch viel vom ursprünglichen Regenwald erhalten geblieben und daher ist dort die Artenvielfalt besonders hoch.

Im Hochland wachsen aufgrund der klimatischen Bedingungen praktisch keine Bäume. Dafür ist die Vegetation des Tieflandregenweldes umso artenreicher, schätzungsweise gibt es hier 300 bis 500 Baumarten auf jeweils einem Hektar. Hier prägen Gummibäume, Mahagonibäume sowie Palmen und Ameisenbäume das Bild, und in den Berg- und Nebelwäldern, den sogenannten Yungas, wachsen Chinarindenbäume und in der unteren tropischen Zone Kautschukbäume und Palmen.

Südlich, im Gebiet der Feuchtsavanne wechseln sich Palmenarten mit großen Flächen Weideland ab und ganz im Süden ist die Graslandschaft der Pampa richtig trocken, wo man zwischen Dornengestrüpp Mimosen, Akazien und Flaschenbäume findet. Wasserreiche Gebiete dagegen eigenen sich für eine optimale Bepflanzung von Soja, Weizen, Reis, Baumwolle und Zuckerrohr.

In den Yungas wirken die riesigen mit Flechten behangenen Bäume ausgesprochen mystisch uns hübsch anzusehen sehen die vielen verschiedenen Bromelien und Orchideen und auch die unterschiedlichsten Kakteenarten. Entlang der Ost-Abhänge der Anden werden zahlreiche tropische Früchte und auch Kakao, Kaffee und Coca angebaut.

Je höher desto karger die Landschaft. Dennoch existieren auch hier zahlreiche Pflanzen- und Getreidearten. Neben den aus Australien eingeführten Eukalyptusbäumen wachsen Cinchona- oder Quenua-Bäume. Im bolivianischen Hochland wird viel Getreide angebaut; vor allem Mais und Kartoffeln, die hier übrigens ihren Ursprung haben sollen und in mehreren hundert Sorten vorkommen. Auch Nahrungspflanzen der Inka wie Quinoa und Amarant finden sich hier.

Die Tierwelt Boliviens

Im Amazonasgebiet finden Sie nicht nur eine überwältigende Pflanzenwelt, sondern auch eine sehr vielfältige Tierwelt. Tausende verschiedene Reptilien-, Vogel-, Amphibien-, Fisch-, Säugetier- und Insektenarten leben in den Urwäldern.

In den Bäumen und der Luft leben viele Affenarten, Tukane, Aras, Schmetterlinge, Papageien, Schlangen, Faultiere oder Leguane, sehr selten lässt sich sogar ein Hokkohuhn erspähen. Am Boden hingegen leben Tapire, Hirsche, Ozeloten, Wasserschweine, auch Capybaras genannt, Ameisenbären und nachtaktive Jaguare.

Im Wasser leben unterschiedliche Süßwasserfische, auch der Paiche, der größte Süßwasserfisch der Welt. Daneben Riesenotter, Kaimane, Alligatoren, Schildkröten und Welse. Seltener zu beobachten sind Flusskühe, Manatee genannt und die berühmten Flussdelfine.

Vögel

Es gibt eine Vielzahl von Vogelarten in Bolivien. An den vielen Lagunen und Seen des Hochlandes finden Sie unterschiedlichste Arten farbenfroher Flamingos. Daneben leben in diesen Gebieten auch Ibisse, Blesshühner, Wildgänse, Wildenten und Andenmöwen. In vielen Seen, wie zum Beispiel dem Titicacasee wurden Forellen eingesetzt.

Säugetiere

Im Hochland können Sie vor allem Guanakos, Lamas, Alpakas und Vikuňas, diese kommen dort am häufigsten vor. Sie werden zum einen als Lastentiere genutzt und dienen zum anderen auch als Fleisch-, Milch- und Wolllieferant.

Am Titicacasee können Sie Chinchillas antreffen und im dichten Regenwald im bolivianischen Südosten, in Chaco, lebt der Flachland-Tapir. Er ist das älteste und größte Säugetier Amazoniens. Der Flachland-Tapir hat rotbraunes Fell, die Jungtiere der Art haben zusätzlich noch weiße Streifen.

Eine Tierart, der Sie besser aus dem Weg gehen sollten, sind die Chako-Pekaris. Sie leben in den Wäldern im Südosten Boliviens und können sehr angriffslustig und aggressiv werden. Diese Pekari-Art ist die größte und ernährt sich vegetarisch, zum Beispiel von Kakteen. Durch Rollen der Stämme auf dem Boden entfernen sie die Stacheln und können die Kakteen gefahrlos essen.

Die Chako-Pekaris haben grau-braunes Fell und insbesondere das weiße Band um den Hals und die schwarzen Streifen auf dem Rücken sind charakteristisch für diese Art.

Wie der Flachland-Tapir zählt auch er zu den bedrohten Tierarten und ist geschützt.

Ein sehr seltenes Tier, welches zu entdecken ein wahrer Glückstreffer ist, ist der Mähnenwolf. Diese Wolfsart lebt überwiegend in den Graslandschaften. Charakteristisch für ihn ist der schwarze Fleck im Nacken auf seinem rotbraunen Fell und die Beine, die bis zu den Knien schwarzgefärbt sind.

Der Ameisenbär lebt in offenen Wäldern und in Savannen. Ein typisches Tier in den Überschwemmungssavannen, die in der Regenzeit größtenteils überschwemmt sind, ist der Sumpfhirsch. Er lebt vor allem an Sümpfen und Flussrändern und gilt mittlerweile ebenso zu den gefährdeten Tierarten.

Die Flora und Fauna ist im Tiefland artenreicher als im Hochland. Im Tiefland leben eine Vielzahl an Affenarten, Jaguare, Gürteltiere und Pumas, die jedoch selten geworden sind.

In den Pampas finden Sie vor allem die Pampaskatzen und die Pampasfüchse, die dort ihr Verbreitungsgebiet haben.

Hasenmäuse, Vizcachas genannt, finden Sie vor allem dort, wo Lamas leben. Bei den Vizcachas handelt es sich um kleine niedliche Felltiere, die zur Familie der Chinchillas gehören und ähnlich aussehen wie Murmeltiere.

Riesengürteltiere oder Andenfüchse begegnen Ihnen am ehesten, wenn Sie in höheren Lagen wandern. Sehr selten zu beobachten und leider vom Aussterben bedroht sind die Kondore. Sie sind die größten flugfähigsten Vögel der Welt und einem Kondor zu begegnen ist ein tolles Erlebnis.

Ebenso selten zu beobachten ist der Puma. Es ist sehr unwahrscheinlich diesem Tier zu begegnen, dessen Lebensraum sich in entlegenen Gegenden bis in die Urwälder hinein ausgedehnt hat.

Ebenso reines Glück ist es, wenn Sie in den Bergnebelwäldern der Yungas auf einen Brillenbären, einen Ozelot, einer Tigerkatze oder einer anderen fast ausgerotteten Wildkatzenart begegnen.

Leichter zu beobachten sind vor allem Schlangen, Beutelratten, Bergtapire oder farbenfrohe Kolibris.

Eine Vielfalt an Reptilien wie Spinnen, Frösche, Eidechsenarten oder Schlangen, darunter auch Anacondas oder Boas, leben im feuchten Savannengebiet.

Das Sumpfland ist ebenso von zahlreichen Mücken besiedelt, auf die man sich bei einem Ausflug dorthin ausreichend vorbereiten sollte.

Ein weitaus erfreulicheres Erlebnis, sind die zahlreichen bunten Schmetterlinge oder die Ñandús. Dieser Laufvogel ähnelt dem heimischen Strauß.

Seltener zu beobachten sind Füchse, Pampakatzen, Hirsche oder Gürteltiere.